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Kirchengeschichte

ein Rundgang durch unser Gotteshaus, die evangelische Petruskirche Waldenhausen

Schon seit über 700 Jahren versammeln sich hier Menschen, um zu beten. Zwar wurde unser Gotteshaus erstmalig 1338 erwähnt, aber der älteste Teil, der Turm, geht schon bis in das 12. Jh. zurück.
Dieser klotzige, schwerfällige Turm und das damals noch kurze, aber schon steinerne Langhaus sind charakteristisch für den Kirchenbau hier im badischen Frankenland. Sie war, wie die in der Nachbarschaft liegenden Kirchen Urphar und Eichel, eine Wehrkirche. Und so diente unsere Kirche zur Abwehr und als Schutzraum vor dem herannahenden Feind, aber zugleich als Gotteshaus. Weil diese Kirche der einzige feste Bau im Ort war, fanden die Menschen, auch oben in der Glockenstube über dem Altarraum, in ihr Schutz. Und zugleich fanden sie mit ihrer Flucht hierher Zuflucht bei Gott. Die Kirche war Ortsburg und Gottesburg zugleich. Sie diente von Anfang an als Zufluchtsstätte – und das nicht nur wie heute für die Seele, sondern auch für den Leib. Das ursprüngliche Kirchenschiff wurde 1968 abgebrochen und durch ein erweitertes und höheres ersetzt.
Doch Ihre Augen werden schon längst die zwei mittelalterlichen Wandmalereien entdeckt haben, die 1968 wieder freigelegt wurden. Zwei Menschen sind da zu sehen, zwei Heilige. Ihnen zu Ehren ist diese Kirche gebaut – so liest man in der Inschrift der Fresken. Links begegnen Sie dem Heiligen Antonius. Von ihm wird erzählt, dass er mit einer Glocke – wie hier zu sehen ist – durch die Städte ging und die Menschen vor Seuchen und Pest gewarnt, sogar geheilt hat.
Er scheute nichts, selbst nicht das Feuer, das unter seinen Füßen dargestellt ist. Das Fresko erinnert an die Pestzeit, die auch Waldenhausen heimsuchte. Ganz unten links im Bild sehen Sie die unbekannte Stifterin.
Die Wandmalerei an der rechten Seite zeigt Petrus, den Namenspatron unserer Kirche. Der Schlüssel in der Hand spricht von dem Wort Jesu im Matthäusevangelium: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.“ (Mt 16,19). In der anderen Hand hält er die Bibel als Wegweisung. Sie finden Petrus auch noch dargestellt am Sakramentshäuschen im Altarraum, einer spätgotischen Steinmetzarbeit. Hier wurden bis zur Reformation das gewandelte Brot und der gewandelte Wein aufbewahrt, der Leib und das Blut Christi. Daher sehen Sie im Bogenfeld auch Christus selbst.- Daneben befindet sich die Türe zur Sakristei, die erst 1490 angebaut wurde. 

Sie diente bis zur Reformation als Beichtkapelle. Auch ganz hinten in einem Fenster unterhalb der Empore finden Sie beide, Christus und Petrus. Das Fenster erzählt folgende Geschichte der Bibel: Jesus kommt zu den Jüngern im Schiff über das Wasser gelaufen. Die Jünger erschrecken, und Petrus sagt zu Jesus: „Wenn Du es bist, dann befiehl mir, zu dir zu kommen.“ Und Jesus befahl ihm, und Petrus stieg aus. Aber als dieser den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: „Herr hilf mir!“ Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff Petrus und sagte: „Warum hast Du gezweifelt?“ (nach Mt 14, 22ff).
Doch lassen Sie uns noch einmal nach vorn zu dem farbigen Fenster im Altarraum schauen, das 1968 eingefügt wurde. Es zeigt unten die 3 Frauen am leeren Grab Jesu und den Engel, und damit den Ostermorgen. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ So die Worte des Engels (Luk 24,1ff.).
Im oberen Bild wird uns berichtet über die Erscheinung des Auferstandenen vor dem ungläubigen Thomas. Dieser glaubt erst, als er seine Hände in die Wundmale Jesu legt (Joh. 20, 24ff.). Ganz oben sehen Sie dann ein Lamm – Jesus Christus, das Lamm Gottes.
Da auch diese Kirche, wie die meisten alten Kirchen, nach Osten ausgerichtet ist, fällt durch dieses Fenster an einem jeden Morgen die erste Sonne – jeder Morgen ist Ostermorgen. Und von diesem Osterlicht spricht auch das Kreuz auf dem Altar. Es ist ein Siegeskreuz. Der Leichnam ist abgenommen, das Schwarz der Trauer ist von dem Gold der Ewigkeit durchbrochen. Der Tod ist seit Christus besiegt. Und das ist das Fundament unseres christlichen Glaubens.
Vielleicht haben Sie ja auch schon den Schlussstein im gotischen Kreuzrippengewölbe entdeckt. Er stellt drei Fische dar und ist ein Familienwappen. Es wurde zum Wappen unseres Dorfes und später auch der Evangelischen Kirchengemeinde. Die Barockkanzel kam erst 1782 hinzu.
Doch bevor Sie gehen, werfen Sie noch einmal einen Blick auf das kleine Fenster in der Mauer auf der rechten Seite. Es ist das älteste dieser Kirche. In dieses wurde 1931 ein Glasbild mit der Nachbildung des “Dornengekrönten Christus“ von Albrecht Dürer eingefügt. Und genau dort steht der Taufstein – ein Zeichen dafür, dass wir alle auf Christus getauft und Kinder Gottes sind.

Wenn Sie nun hinausgehen, betreten Sie den Friedhof. Er ist eine sehr alte Ruhestätte. Drei alten Grabplatten sprechen davon. Der barocke Grabstein ist bereits in den Chorraum gebracht worden. Er erzählt uns in seiner Inschrift folgendes: “Allhier in Gott ruht der ehrsame Johann Paulus Brümer, Müller zu Waldenhausen; ist geboren 1665 den 28 Juni, ist selig entschlafen 1719 den 14 Juni, seines Alters 54 Jahre weniger 14 Tage. Leichentext: Herr, meinen Geist befehle ich Dir; mein Gott, mein Gott weiche nicht von mir. Nimm mich in deine Hände, o wahrer Gott. Aus aller Not hilf mir am letzten Ende!“. Das Gewerbe eines Müllers ist im Giebelfeld durch ein Mühlrad und einen Kuchen angedeutet. Ein Engelsköpfchen oben weist mit herzigem Lächeln aus der Bitternis des Erdenlebens hin zu den Freuden des ewigen Gottesreiches, sodass die am Sockel des Gedenksteines angebrachten Totengebeine nicht mehr grauenvoll wirken.
Draußen an der Turmmauer befinden sich die ältesten Grabsteine. Der eine stammt aus dem 14. Jh. und zeigt einen Mann in bürgerlicher Tracht, der ursprünglich einen schweren Hammer in der Hand hielt. Auch das Familienwappen auf der Grabplatte enthält den Hammer. Dieses Handwerkszeug verweist auf den Beruf des Schmieds.
Die dritte Grabplatte an der Außenmauer, ist die des Pfarrers Nikolaus Söner, der 1520 hier begraben wurde. Der Kelch in der Mitte ist das Kennzeichen des Priesterstandes.
So führt uns jeder Weg zu unserer Kirche und von ihr weg an Gräbern vorbei und wir werden daran erinnert, dass wir sterblich sind. Und doch hat unser Friedhof nichts Betrübliches an sich. Von ihm geht eher Frieden aus. Denn wir dürfen unsere Verstorbenen bei Gott geborgen wissen.
Doch unser aller Weg geht über den Friedhof hinaus, nach Wertheim oder Bronnbach oder wohin auch immer Sie gehen werden.
Und auf diesem Weg begleitet uns alle Gott mit seinem Segen:

„Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig
der Herr hebe sein Angesicht über dir
und gebe dir Frieden“

Ihre Evangelische Kirchengemeinde
Waldenhausen – Reicholzheim

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